Die Gemeinde Quierschied und die Gemeinde Merchweiler trennen nur ganz wenige Kilometer, die beiden Ortschaften sind schnell voneinander – auch zu Fuß – erreichbar. Quierschied und Merchweiler verfügen über zwei große Fußballvereine mit sehr viel Tradition, welche über viele Jahre in verschiedenen, teils hohen Spielklassen die Klingen kreuzten.
Sportvereinigung Quierschied gegen den SV Preußen Merchweiler. Einst war dies ein umkämpftes Lokalderby, welches stets massig Fußballbegeisterte Zuschauer auf die Sportplätze am Franzenhaus oder den Merchweilerer Haldy lockte. Noch heute hört man viele ehemalige Fußballer von diesen Duellen schwärmen, auf die man sich wochenlang im Vorfeld freute. In Scharen pilgerten die Zuschauer damals überwiegend zu Fuß zu diesen Begegnungen.
Als der Spielplan für die Schröder-Liga Saison 2024/2025 heraus kam, wanderten sicherlich sowohl in Quierschied als auch in Merchweiler schnell die Blicke darauf, wann es zu der Neuauflage kommen würde.
Eine Ewigkeit – genauer gesagt über vier Jahrzehnte (!) ist es her – als beide Teams in einer Meisterschaft aufeinandertrafen. Deswegen ist dieses Duell für die heutige Generation vielleicht kein echtes prestigereiches Lokalderby mehr. Doch das kann es ja wieder werden. Denn am Sonntag – am 17. und damit letzten Spieltag der Hinrunde, treffen die beiden Vereine in der Schröder-Liga Saar erstmals wieder aufeinander (15:30 Uhr auf unserem Kunstrasenplatz). Es kommt also nochmal zum Aufeinandertreffen unserer Sportvereinigung und dem SV Preußen Merchweiler.
In den 50er und 60er Jahren spielten beide Vereine viele Jahre gemeinsam in der damaligen 1. Amateurliga Saarland. Diese Liga war damals in der Gesamtligen-Hierachie drittklassig, erst unter der „II. Division“, später nach der Bundesliga Gründung 1963 unter der neuen Regionalliga Südwest.
Im Spieljahr 1964/65 stieg Merchweiler ab. Der Verein musste wegen einer Grubensenkung auf dem Haldy seine Spiele in Quierschied und Bildstock austragen, das sportliche Geschehen rückte in den Hintergrund, es ging um die Existenz des Vereins. Es trennten sich für einige Jahre die Wege der Vereine.
Die letzte gemeinsame Zugehörigkeit der Sportvereinigung und Merchweiler in der 1. Amateurliga 64/65 (Ergebnisse und Tabelle)
1968/69 musste auch unsere Sportvereinigung den Abstieg aus der Amateurliga hinnehmen, sodass sich die beiden Clubs in der damaligen Bezirksliga Ost wieder trafen. 1973 verpasste Merchweiler in dieser Spielklasse den Klassenerhalt und stieg noch eine Liga tiefer ab. Quierschied verblieb in der Bezirksliga, bis 1977/1978 die Preußen wieder zurückkehrten. Die Saison begann damals rasch mit dem Spiel gegen unsere Sportvereinigung. „Mit einem Heimsieg gegen Quierschied (2:1) begann die Runde vor 700 Zuschauern“ heißt es in der Chronik der Preußen, die auf ihrer Homepage nachzulesen ist. Am Ende gelang Merchweiler als Aufsteiger einen starker dritter Platz. Aufgrund einer neuen Ligen-Reform durften die Preußen als Verein unter den Top-4 der Tabelle in die neue Verbandsliga Saar (heutige Schröder-Liga Saar) aufsteigen. Quierschied wurde in die neu geschaffene Landesliga Nordost eingegliedert.
Merchweiler konnte sich aber nur zwei Spielzeiten in der damaligen höchsten saarländischen Spielklasse halten. Und so gab es das Lokalderby zwischen Quierschied und Merchweiler in zwei weiteren Spielzeiten bis zur Saison 1981/82. Es sollten über Jahrzehnte die letzten Aufeinandertreffen in einer Meisterschaft gewesen sein. Denn in besagter Saison gelang in Quierschied ein sportlicher Aufschwung, während Merchweiler den Gang in die Liga darunter antreten musste. Gleich im ersten Jahr seiner Tätigkeit erreichte Spvgg-Neu Trainer Walter Spohr mit seiner Mannschaft die Meisterschaft und den Aufstieg in die Verbandsliga Saar. Nach Abschluss der Runde in der Landesliga Nordost war die Sportvereinigung punktgleich mit der Mannschaft aus Lebach. Kurios dabei: Wir waren sowohl punkt- als auch torgleich mit den Lebachern.
Zur Ermittlung des Meisters wurde ein Entscheidungsspiel erforderlich. Dieses fand am 20.05.1982 in Illingen statt. In einem mit großem Kampf geführten Spiel konnte auch nach Verlängerung kein Sieger ermittelt werden. Das Spiel endete leistungsgerecht 0:0 unentschieden. Damit wurde ein zweites Entscheidungsspiel notwendig. Das fand eine Woche später in Hüttigweiler statt. Vor über 2.000 Zuschauern endete das Spiel wieder 0:0 und auch eine erneute Verlängerung brachte keine Entscheidung. So musste ein Elfmeterschießen über die Meisterschaft 1981/82 entscheiden. Hier hatte unsere Mannschaft die besseren Nerven.
Quierschied feiert die Meisterschaft 81/82
Nach Jahren des Wartens stieg unsere Sportvereinigung wieder in die Verbandsliga auf, in der wir bis zum Ende der 80er Jahre eine gute Rolle spielten, mit der besten Platzierung 1989/90, als man Dritter wurde.
Nach unserem Abstieg 1991/92 wurden wir der Landesliga Südwest zugeteilt und wechselten damit in den Südsaar-Kreis. Nachdem Quierschied später nach erneutem Abstieg in der Bezirksliga spielte und die Preußen – weiterhin dem Nordsaarkreis zugeteilt – viele Jahre sogar in der Kreisliga A verbrachten, brauchten beide Vereine lange um wieder höherklassig in Erscheinung zu treten. Spiele gegeneinander gab es nur noch in Freundschaftsspielen.
Merchweiler gelang 2014 der Aufstieg in die Saarlandliga, musste aber direkt wieder runter. Quierschied gelang dies 2016. Viele Jahre blieben die Wambe in Saarlands höchster Liga, bis zu unserem Oberliga-Aufstieg 2023. Genau in diesem Jahr schaffte Merchweiler den erneuten Aufstieg in die Saarlandliga. Nachdem unsere Sportvereinigung nach dem verpassten Klassenerhalt im Sommer aus der Oberliga zurückkehrte, kommt es nun also endlich zum Comeback des einstigen Lokalderbys. In der Saarlandliga, genauer gesagt heutigen Schröder-Liga Saar.
42 Jahre nach der letzten gemeinsamen Ligazugehörigkeit.
Quellen: Homepage SV Preußen Merchweiler, Wikipedia, Deutsches Fußballarchiv, Chronik Spvgg.
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Bei diesem Text handelt es sich um eine Veröffentlichung der Spvgg. Quierschied, den Sie im Original hier nachlesen können. Der Text wurde unbearbeitet übernommen und spiegelt nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wider. Auch wurde der Text nicht vor Veröffentlichung auf inhaltliche Korrektheit durch uns überprüft.
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