Die Probleme um den Rasen im Ludwigspark reißen auch nach der Neuverlegung nicht ab. Um das Halbfinale im DFB-Pokal zwischen Saarbrücken und Kaiserslautern nicht zu gefährden, hat der DFB nun die Notbremse gezogen und die nur drei Tage vor dem Halbfinale stattfindende Drittliga-Partie zwischen Saarbrücken und Essen auf den 24. April verschoben.
Manuel Hartmann, zuständiger Geschäftsführer Spielbetrieb der DFB GmbH & Co. KG, betont: „Besonders leid tut uns die Entscheidung für Rot-Weiss Essen und seine Fans, die mit dem Auswärtsspiel am Ostersamstag geplant hatten. Wir verstehen jegliche Enttäuschung und Unmut darüber. Wir stehen jedoch vor einer Ausnahmesituation und waren gezwungen zu handeln, um nicht weitere Spielausfälle zu riskieren.“
Die Landeshauptstadt Saarbrücken arbeitet derweil weiter am Zustand des Grüns. Baudezernent Patrick Berberich: „Durch unsere Arbeiten hat sich der Zustand des Rasens in den vergangenen Tagen merklich verbessert. Aufgrund der außergewöhnlich hohen Bedeutung des DFB-Pokalhalbfinals im Ludwigspark gegen den FCK können wir die Entscheidung des DFB aber nachvollziehen, den Rasen nicht innerhalb weniger Tage durch ein Ligaspiel doppelt zu belasten. Diese Vorsichtsmaßnahme gibt uns auch nochmal mehr Zeit, unsere Arbeiten voranzutreiben. Unser Fokus liegt jetzt voll und ganz auf dem Halbfinale und den restlichen Spielen der Saison.“
FCS kann kein Ausweichstadion nennen
Wie der DFB mitteilt, sei der 1. FC Saarbrücken bereits „Anfang März“ gebeten worden, ein Ausweichstadion zu benennen, sofern der Platz nicht binnen drei Tagen zweimal bespielt werden könne. „Dies gelang für den Spieltermin am 30. März nicht. Die Partie gegen Essen muss daher auf einen späteren Zeitpunkt verlegt werden“, so der DFB.
DFB: „Spielfeld in sehr schwierigem Zustand“
In der DFB-Erklärung macht der Verband deutlich, wie schwierig das Geläuf im Ludwigspark aktuell zu bespielen sei: „Das Spielfeld im Ludwigsparkstadion befindet sich weiterhin in einem sehr schwierigen Zustand, nachdem schon das DFB-Pokalviertelfinale gegen Borussia Mönchengladbach erst im zweiten Anlauf ausgetragen werden konnte. Nach Einschätzung der hinzugezogenen Rasenexperten ist es aktuell nicht möglich, zwei Spiele innerhalb von wenigen Tagen auf dem Rasen in Saarbrücken ordnungsgemäß durchzuführen. An verschiedenen Stellen ist noch immer zu viel Wasser unter der Rasenoberfläche.“
Behandlung des Platzes durch spezielle Druckluftlanzen
Die Stadt Saarbrücken kämpft derweil weiter mit allen Mitteln darum, den Platz in einen bestmöglichen Zustand zu bringen. Baudezernent Berberich weiter: „Wir sind in enger Abstimmung mit führenden Rasenexperten, unserem externen Greenkeeper und dem DFB. Alle uns zur Verfügung stehenden Mittel zur Verbesserung des Platzes werden zurzeit genutzt. Unser Fokus liegt aktuell darauf, in die tieferen Schichten des Spielfeldes hineinzuwirken. Das geht nur mit mindestens 40 Zentimeter tief reichenden Werkzeugen. Daher setzen wir seit Montag spezielle Druckluftlanzen ein, mit denen wir in der Vergangenheit bereits gute Erfahrungen gemacht hatten, um das Staunässeproblem deutlich zu verringern. Auch jetzt sehen wir eine Verbesserung des Platzes – auch an den ehemals problematischen Stellen.“
Mit diesen Lanzen sollen rund 4000 Einstiche im Bereich der Mittelachse des Platzes gemacht werden. Insgesamt werden.
Mit hohem Druck wird Luft in den Boden gedrückt, was eine Art „Ablauf“ zum tieferen Untergrund ermöglichen soll. Das entstehende Loch wird mit Kies gefüllt, um den Abfluss des Wassers zu gewähren und dem Platz insgesamt eine höhere Aufnahmekapazität ermöglichen.
Aktuell kommt auf Anraten des DFB ein spezielles Gerät zur Druckluftinjektion zum Einsatz. Das leichte, handgeführte „Air2G2“ injiziert über drei Sonden Druckluft in den Boden. Ziel ist es, die Wasseraufnahme der oberen Rasentragschicht durch die Lockerung zu verbessern.
Um den Wasserabfluss von der Oberfläche der Grasnarbe durch die Sode zu verbessern, wird der Platz im Anschluss mit Vollspoons bearbeitet. Die dabei entstehenden Löcher werden mit Sand verfüllt, um diese zu stabilisieren.
„Wir arbeiten in den kommenden Tagen daran, den Wasserabfluss auf allen Ebenen zu verbessern. Zudem wird der Platz gewalzt, gedüngt und gemäht. Wir sind sehr zuversichtlich, dass das DFB-Pokalhalbfinale und die restlichen Spiele der Saison auf einem ordentlichen Rasen stattfinden kann“, sagt Berberich abschließend.
Der 1. FC Saarbrücken äußerte sich zu der Thematik nur knapp: „Wir als FCS sind von dieser Maßnahme überrascht worden. Die Absage bringt uns aus dem vorgesehenen Spielrhythmus, sodass wir uns in der Vorbereitung auf das Halbfinale komplett umorientieren müssen“, so Trainer und Manager Rüdiger Ziehl.