Mit mächtigem Rückenwind wollte der 1. FC Saarbrücken in sein Heimspiel im Ludwigsparkstadion starten. Für dieses Vorhaben musste Trainer Rüdiger Ziehl auf Dominik Becker verzichten, der sich unter der Woche im Training verletzt hat. Für ihn startete Boné Uaferro.
Die ersten sieben Minuten in der Partie gehörten dem 1. FC Saarbrücken. Erst verpasste Neudecker knapp die Führung, dann war es der überragende Lübecker Torwart Klwin, der den Abschluss von Brünker aus der Luft pflückt.
Und dann ging es schnell: Nach einem Standard von Gözüsirin in der 11. Minute war es Abwehr-Hüne Löhden, der den Ball unhaltbar für Paterok im Tor der Saarbrücker unterbrachte.
Ab dieser Minute stellte Lübeck seine Offensivbemühungen ein und verlegte sich ausschließlich auf Verteidigung. Teilweise mit 9 Spielern standen die Rot-Weißen im eigenen 16-Meter-Raum und machten die Räume für die spielstarken Saarbrücker eng.
Saarbrücken war bemüht und drängte die Gäste immer wieder in die eigene Hälfte zurück, schaffte es aber nicht, das Abwehrbollwerk kreativ auseinander zu spielen.
Mit Flanken oder langen Bällen versuchten die Saarbrücker, die Abwehrreihe zu überwinden, was aufgrund der Größe der Innenverteidiger der Lübecker ein aussichtsloses Unterfangen war.
In der 30. Minute war es erneut Neudecker, der aus der Distanz einen satten Linksschuss absetzte, den Wiederrum Klewin stark parierte. In der 39. Minute war es dann Boeder, der volley auf das Lübecker Tor feuerte – Torschütze Löhden warf sich auf der Linie dazwischen und verhinderte den Ausgleich.
Lübeck begann bereits mit Zeitspiel, was in zwei Minuten Nachspielzeit gipfelte – zu wenig.
Lübeck ging mit der 1:0 Führung in die Pause und darf sich für eine starke Defensivleistung zurecht feiern. Saarbrücken fehlt der Esprit und die Geschwindigkeit, die Verteidigungslinien der Lübecker zu durchbrechen.
Rüdiger Ziehl wechselte in der Halbzeit: Kerber wurde durch Sontheimer ersetzt, der sich, nachdem er gerade 15 Minuten auf dem Platz war, durch Meckern die erste gelbe Karte einhandelte.
Zuvor wurde Neudecker nach einem Schubser von Boland zu Boden geschickt und forderte einen Elfmeter.
In der 62. Minute hatte Lübeck die Chance auf das 2:0: Aus dem Nichts taucht Schneider vor Paterok auf, der rund 20 Meter vor seinem Tor stand. Der Saarbrücker Schlussmann setzte zu einer Grätsche an und spitzelte den Ball in letzter Sekunde vom Fuß des Angreifers. Trifft er den Ball nicht, geht Paterok mit Rot vom Platz – so war es ein herausragender Move.
Ziehl wechselt weiter: Die Michele Sanchez kommt für Gaus, Stehle für Boeder. Es folgten mehrere kniffelige Szenen für den Schiedsrichter: Erst geht Brünker alleine Vorm Tor im Zweikampf mit Hauptmann zu Boden und fordert Freistoß – und Rot. Der Schiedsrichter ließ weiterspielen, eine strittige Entscheidung.
Es folgen weitere drei enge Entscheidungen gegen Saarbrücken, was die Fans der Hausherren mit massiven Pfiffen und Sprechchören gegen das Schiedsrichtergespann quittierten.
Lübeck nutzte nun jede Möglichkeit, auf dem Boden zu liegen, Zeit zu schinden und irgendwie nicht weiter von Saarbrückens Offensivbemühungen bedrängt zu werden. Schiedsrichter Hauptmann quittierte diese Bemühungen mit der gelben Karte gegen den Torwart der Gäste.
In der 85. Minute Schock für Saarbrücken: Sontheimer kommt zu spät gegen Boland und trifft statt Ball den Unterleib des Lübeckers. Nach einer Minute zieht Schiedsrichter Hauptmann die 2. Gelbe Karte gegen Sontheimer und schickt ihn mit Gelb-Rot vom Platz – eine harte Entscheidung.
Das Schiedsrichtergespann quittierte am Ende das übertriebene Zeitspiel der Lübecker mit 7 Minuten Nachspielzeit, die sich aufgrund weiterer Zeitspiele und Verletzungen auf 10 Minuten erweiterte.
Lübecks Torwart Klewin war ab der 90. Minute massiv beschäftigt, pflückte jedoch jeden Ball und war sicherer Rückhalt der Gäste – Bis zur 100. Minute: Nach einer Riesenchance für Brünker in der 99. Minute kommt es zum Eckball, der vom eingewechselten Neuzugang Naifi getreten wurde.
Von der Linken Eckfahne schweisst Naifi den Ball direkt selbst in das Tor – ein Tor für den Jahresrückblick in der 100. Minute – und der Ausgleich in einer wilden Partie, die der 1. FC Saarbrücken hätte aufgrund seiner Überlegenheit (13 Eckbälle!) hätte gewinnen müssen, aufgrund zu weniger Ideen jedoch mit einem Punkt „zufrieden“ sein muss.
Am Samstag muss der 1. FC Saarbrücken zum Tabellennachbarn aus Aue. Anstoß bei Erzgebirge Aue ist um 16.30 Uhr.
Saarbrücken rangiert nun auf Tabellenplatz 5.