Laut einem „vertraulichen Strategiepapier“ sollen der Deutsche Fußball-Bund (DFB) und der europäische Verband Uefa für eine „umfassende Kompensation“ der CO2-Emissionen des Turniers sorgen und auch die „vollständige finanzielle Verantwortung“ dafür übernehmen, berichtet das Wirtschaftsmagazin „Business Insider“. Eine Finanzierung aus öffentlichen Haushaltsmitteln sei ausgeschlossen, heißt es in dem Dokument, das Bundeswirtschaftsministerium und Bundesumweltministerium im vergangenen Januar erstellt haben.
Die Fußballverbände haben zwar angekündigt, unvermeidbare CO2-Emissionen kompensieren zu wollen, in dem Regierungspapier stehe jedoch, dass die von DFB und Uefa gegründete Euro 2024 GmbH „bisher nur bereit“ seien, einen finanziellen Ausgleich für den Ausstoß von Treibhausgasen durch Mannschaften, Offizielle und Organisatoren zu leisten. Dagegen erwartet das für den Klimaschutz zuständige Ministerium von Robert Habeck (Grüne), dass die Verbände auch für die Klimakosten der anreisenden Fans aufkommen. Zu dem Turnier im nächsten Jahr werden rund drei Millionen Zuschauer erwartet. Ein Sprecher der EM-Organisatoren äußerte sich auf Anfrage des Magazins nicht zur Haltung der Verbände.
„Die Euro 2024 GmbH befindet sich zu diesem Thema in laufenden Gesprächen mit der Bundesregierung und dem DFB“, sagte er. Aus dem Wirtschaftsministerium hieß es, man sei in einem ständigen Austausch mit den Veranstaltern. Laut einer Schätzung des Öko-Instituts für das Bundesumweltministerium ist bei der Euro 2024 mit CO2-Emissionen von 490.000 Tonnen zu rechnen. In dieser Kalkulation entfallen 350.000 Tonnen auf den Verkehr, vor allem durch die Anreise von Zuschauern aus dem Ausland.
Sollten der DFB und die Uefa den CO2-Ausstoß finanziell vollständig kompensieren, gehen die Experten von Kosten zwischen zwölf und 48 Millionen Euro aus. Zur Finanzierung bringt das Wirtschaftsministerium einen verbindlichen Aufschlag auf die Ticketpreise ins Spiel.