Studie: Quereinsteiger in der Pflege fühlen sich häufig überfordert

Menschen, die sich im Erwachsenenalter dazu entschieden haben, umzuschulen und in die Pflegebranche zu wechseln, erleben Forschern zufolge ihren Einstieg häufig als Überforderung. Weil sie anders als die jungen Pflegeschüler auf Kollegen lebenserfahren und verantwortungsbewusst wirken, bekommen sie oft Aufgaben

Menschen, die sich im Erwachsenenalter dazu entschieden haben, umzuschulen und in die Pflegebranche zu wechseln, erleben Forschern zufolge ihren Einstieg häufig als Überforderung. Weil sie anders als die jungen Pflegeschüler auf Kollegen lebenserfahren und verantwortungsbewusst wirken, bekommen sie oft Aufgaben zugewiesen, für die sie noch gar nicht ausgebildet sind. „Man setzt voraus, dass sie auch schwierige Aufgaben allein bewältigen“, heißt es in einer Studie der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung, über die die „Süddeutsche Zeitung“ in ihrer Dienstagausgabe berichtet.

Zugleich hätten Quereinsteiger „relativ konkrete Vorstellungen, wie dieser Beruf umgesetzt werden soll“, sagte Studienautorin Christa Larsen vom Frankfurter Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur. In der Praxis könnten sie diese allerdings unter Zeitdruck nicht umsetzen, und das sorge für Frust. Anders, aber ähnlich problematisch gestaltet sich Larsen zufolge der Einstieg ausländischer Pfleger in den deutschen Arbeitsmarkt: Sie sind eher unterfordert. Außerhalb Deutschlands sind Krankenpfleger meist akademisch gebildet, ihre Ausbildung und ihr Arbeitsalltag gleichen eher denen deutscher Ärzte. Reine Pflegetätigkeiten wie waschen oder Essen reichen gehören im Ausland selten zu ihren Aufgaben – dies übernehmen dort Hilfskräfte oder Familienangehörige. Doch obwohl die zugewanderten Kräfte hochqualifiziert sind, werden sie in Deutschland zunächst nur für einfachste Tätigkeiten eingesetzt – weil ihre Deutschkenntnisse nicht gut genug sind oder weil sie auf die Anerkennung ihrer Berufsqualifikation warten müssen, was bis zu 18 Monate dauern kann. Obwohl sich die Belegschaften in Pflegeeinrichtungen immer mehr mischten und wegen ihrer unterschiedlichen Vorerfahrungen Unterstützung bräuchten, geschehe in den Heimen und Kliniken wenig, um Neuankömmlinge zu integrieren, sagte die Forscherin. Dass die Integration und das Einarbeiten neuer Kräfte nicht von den Kassen finanziert werden, kritisiert Larsen. „Der Gesetzgeber tut viel für die Anwerbung von Pflegekräften.“ Sie fordert: „Mindestens bei der Finanzierung ihrer Integration in die Betriebe müsste er auch einsteigen“. ()




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