Die Bundesregierung als direkt für die deutschen Bürgerinnen und Bürger zuständiges Polit-Konsortium hat bei der Beschaffung der Corona-Impfstoffe versagt.
Namentlich hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ihren verheerendsten Fehler ihrer gesamten Amtszeit gemacht: Sie hat Jens Spahn bei der Beschaffung der Impfstoffe zurückgepfiffen und die Beschaffung in die Hände ihrer in Deutschland bereits als Verteidigungsministerin gescheiterte Parteikollegin Ursula von Leyen gelegt.
Nun kann man darüber streiten, ob eine nationale Impfstoffbeschaffung besser oder schlechter wäre. Grundsätzlich (!) bin ich der Meinung, dass eine europaweite Beschaffung auch für die deutschen Wirtschafts- und Bürgerinteressen sinnvoll war und ist. Denn was nutzt es, wenn zwar die Deutschen Bürgerinnen und Bürger geimpft sind, wir aber aufgrund der zusammenbrechenden Partnerländer weder unsere Waren exportieren, noch in Urlaub fahren können?
Es ist also zum einen eine Frage der Solidarität gegenüber wirtschaftlich schwächer gestellten EU-Partnern, auf der anderen Seite purer Eigennutz, den Impfstoff europaweit fair zu verteilen.
Doch in Anbetracht des historischen Versagens der EU in der Bestellung der Impfstoffe – Herstellerübergreifend, sollte die Bundesregierung eine Fallback-Lösung, eine Alternative in der Schublade haben.
Hier denke ich zum einen an Impfstoffe von Novovax, die vor wenigen Tagen in den USA hervorragende Daten auf BioNtech-Niveau veröffentlicht haben, zum anderen aber auch an Russlands Sputnik V-Impfstoff, der im renommierten Wissenschaftsmagazin Lancet mit über 90-prozentiger Wirksamkeit geadelt wurde, also ähnlich den mRNA-Impfstoffen von BioNtech und Moderna.
Es ist unbestritten, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel hervorragende Verbindungen zu Russlands Staatschef Vladimir Putin hat und ich behaupte, wenn eine EU-Zulassung für den Impfstoff erfolgt, wäre Russland bereit, vielleicht auch unter gewissen Gegenleistungen, eine relativ große Menge Vakzin nach Deutschland zu liefern.
Hierbei geht es nicht um eine Lieferung „Ende des Jahres“. Denn dann haben wir auch genug Impfstoffe anderer Hersteller. Es geht um eine kurzfristige Lieferung, um einen, vielleicht auch nur kurzen „Zwischensprint“ einzulegen, um die priorisierten Gruppen endlich vollständig durchzuimpfen.
Sollte die Bundeskanzlerin diese Art der Geschäfte ablehnen (was ich in Anbetracht der Diskussion um Nordstream2 nicht glauben mag), könnte sie auch bei ihrem bereits durch die Obama-Amtszeit bekannten Kollegen Joe Biden anrufen, der heute von der Trumpschen Americas First-Ideologie profitiert. Trump nämlich war es, der das Exportverbot für BionTech/Pfizer-Impfstoffe auferlegt hat. Und Biden wäre die Person, die dieses Dekret rückgängig oder alternativ aufweichen könnte. Würde er auf 50 Mio Impfdosen verzichten, könnten in der EU 25 Millionen Menschen schneller geimpft werden.
Doch darauf zu hoffen, wäre leichtsinnig. Denn, sind wir ehrlich: Bei Impfstoff hört im Jahr 2021 die Freundschaft auf.
Und dann gibt es noch die Partner aus Fernost: Der chinesische Sinopharm-Impfstoff mit dem Namen „Vero“ soll eine Wirksamkeit von über ca. 86 Prozent aufweisen. China hat irrsinnige Produktionskapazitäten. Diese Daten sind noch nicht nachgewiesen, aber auch in diesem Falle sollte man, gerade in Anbetracht der vielen Länder, in denen der Impfstoff verwendet wird, zumindest die Radarantennen ausfahren und Kontakte knüpfen.
Aber all diese Ansätze und Ideen sind obsolet. Denn vor wenigen Tagen äußerte sich die Kanzlerin mit folgenden Worten: „Das sind jetzt noch drei, vier schwere Monate: März, April, Mai, Juni. Wir versuchen jetzt, die Brücken zu bauen, aber wir wissen auch nicht, wohin wir die genau bauen. Also, das Ufer sehen wir ja auch nicht“
Erlauben Sie mir in diesem Zusammenhang eine Ausführung: Wer als Kanzlerin einer der größten Wirtschaftsmächte der Welt spricht, „hat fertig“. Es bezeichnet jenen Antriebs- und Innovationsmangel, den ich seit Monaten beschreibe und kritisiere. Es scheint, als habe sie aufgegeben.