Es ist zum verrückt werden. Monatelang befindet sich unser Land im Lockdown. Wirtschaftskraft, Existenzen und Hoffnungen werden mit der Dampfwalze Lockdown zerstört. Gleichzeitig mehren sich die Berichte, dass Millionen Impfdosen von AstraZeneca im Kühlschrank lagern, aber aus unterschiedlichen Gründen nicht verimpft werden.
Sei es fehlende Akzeptanz aufgrund einer erneut miserablen Kommunikationspolitik oder, wie nun immer häufiger zu hören ist, aufgrund fehlgeschlagener Terminvergabe.
Am Ende spielt es auch keine Rolle, denn es zeigt nur eines: Deutschland, Vorreiter in Effizienz, Technologiekrösus und sich ständig selbstbeweihräuchernde Industrienation bekommt es noch nicht einmal geregelt, Impftermine zu vergeben und den eh knappen Impfstoff an das Volk zu bringen.
Warum ist das so? Ein haarklein ausgearbeiteter, typisch deutscher Impfplan sagt ganz genau und mit der erwartbaren deutschen Gründlichkeit und Perfektion, wann, welche Person geimpft werden darf.
Hieraus resultiert ein schier geisteskranker Rattenschwanz an Personenrecherche, bei der man dank der eigens auferlegten Datenschutzgrundverordnung immer wieder an seine Grenzen stößt. Nun zeichnet sich ab, dass mehr Impfstoff lagernd ist, als man dank des riesigen „Wasserkopfes“ an Bürokratie an Personen zum Impfen einladen kann.
Dabei ist die Lösung so einfach wie simpel: Schneidet endlich den Bürokratiewasserkopf ab! Schaufelt das in Kühlschränken gelagerte Vakzin zu den Hausärzten und legt Geburtsjahrgänge fest, die geimpft werden können. Von mir aus „alle Menschen, die möchten und das 50. Lebensjahr überschritten“ haben. Diese werden mit dem Impfstoff von AstraZeneca geimpft – bei ihrem Hausarzt.
Für Härtefälle gibt es bereits eine Härtefallkommission. Außerdem können bestimmte Prio-Gruppen aus bestimmten Berufsfeldern über die Impfzentren geimpft werden.
Erkennt man einen Rückgang der Akzeptanz, senkt man halt das 50. Lebensjahr auf 40 ab.
Es kann aber nicht sein, dass Impfstoff im Lager steht, mittlerweile sogar abgegeben wird (Deutschland gibt 15.000 Impfdosen an Tschechien ab), während unsere Wirtschaft weiter mit Brutalität an die Wand gefahren wird.
Ich fordere daher: Hört auf mit dieser krankhaften „Deutschen Tugend“ und impft. Auch sonntags. Es ist unfassbar, dass die Impfzentren nicht 7 Tage lang besetzt sind. Wenn man seit einem Jahr „Kriegsrhetorik“ verwendet („Der Feind ist das Virus“, „Wir befinden uns in einem Krieg gegen das Virus“), Grundrechte beschneidet und Billionenschäden ertragen muss, sollte man auch wie im Krieg handeln: 7 Tage die Woche impfen, wenn es sein muss 24 Stunden – oder wie in Amerika, auch im Supermarkt zwischen Bohnen und Speck.
Markus Söder sagte: „Jeder Tag zählt“. Davon ist nichts zu erkennen. Sonntags Ruhetag – am Montag heißt es dann in einer Pressekonferenz „Das Virus macht keine Pause“. Bundeskanzlerin Merkel sprach von 7,5 bis 9,5 Millionen Impfungen pro Woche, die erreicht werden sollen. Zur Informationen: Laut RKI werden aktuell täglich zwischen 150.000 und 170.000 Menschen geimpft, in 6 Tagen macht dies rund eine Millionen Impfungen „pro Woche“. Somit muss sich das Impftempo mindestens versiebenfachen, bestenfalls verneunfachen. Übrigens hinken wir eh hinter unserem Plan her: Jens Spahn wollte bis spätestens Mitte Februar alle Pflegeheime durchgeimpft haben. Mitte März soll dies nun erledigt sein.
Beim Thema Impfen muss Deutschland sein „strenges deutsches Regiment“ aufgeben, sagt Baden-Württembergs Ministerpräsident Kretschmann.
Ja das muss es. Schnellstens.