Das Saarvenir: Selten hat eine Werbekampagne ein negativeres Feedback hervorgerufen. Dass eine Landesregierung mit ihrem Tourismusverband ein Souvenir für Touristen erstellt, ist üblich und nicht verwerflich.
Wie hier jedoch Steuergeld verschwendet wurde, ist an Peinlichkeit nicht zu überbieten. Oder doch: Mit einer noch peinlicheren Rechtfertigung von SPD-Wirtschaftsminister Barke. Wer sich das Saarvenir genau anschaut, wird auf den ersten Blick nicht erkennen, was dieses 5 Zentimeter hohe Ding aus 3D-Druck-Material eigentlich darstellen soll. Und ja, als Saarländer fühle ich mich von der Landesregierung „veräppelt“ (hier würde normal ein härteres Wort stehen).
Das Ziel dieser Peinlichkeit sollte sein, an die schönen Dinge im Saarland zu erinnern und Menschen zu einem Besuch zu bewegen. Was hier jedoch abgeliefert wurde, ist an Inkompetenz und Größenwahn nicht zu überbieten. Man hat 230.000 Euro Steuergeld der Saarländer genutzt, die eigentlich für die Corona-Bewältigung bestimmt waren, um bundesweit Agenturen mit Aufträgen zu versorgen, die dann einen Marketingerguss präsentieren, für die das Saarland zum Gespött in der Republik wurde. Mir fallen zig Punkte ein, die ich mit dem Saarland verbinde: Wanderwege, Seen, viel grüne Fläche, Gastfreundlichkeit, Herzlichkeit, Genuss. All diese Dinge hätte man hier einbringen und umsetzen können.
Stattdessen rechtfertigt Jürgen Barke als SPD-Wirtschaftsminister dieses Projekt noch als gelungen und haut einen Satz nach dem Anderen heraus, dem ihm die PR-Profis der Agenturen in den Mund gelegt haben. Manchmal ist Einsicht der erste Weg zur Besserung. Hierfür müssten die Beteiligten einsehen, dass dieses Saarvenir das Land vor der gesamten Bundesbevölkerung blamiert hat. Gut gemeint ist eben nicht immer gut gemacht. Dass Minister Barke diesen Mist trotz verheerender Kritik aus allen Teilen des Landes als Erfolg verkaufen möchte, zeigt nur einmal mehr, wie weit weg die Politik heute von den Bürgern ist.
ICH wünsche mir Politiker, die die Interessen der Bürgerinnen und Bürger vertreten – und dafür auch gelobt werden können. Aber genau so gehören Politiker für Fehlentscheidungen kritisiert. Und hier ist massive Kritik gerechtfertigt.
Vielleicht sollte es in der Politik doch Mindestqualifikationen zur Amtsausübung geben, dann wären einige Probleme wohl schon gelöst.