Zur Berichterstattung zum Wutausbruch
Olaf Scholz, der Scholzomat, der Herumeierer, der Luftschlossredner. Kaum ein Politiker in Deutschland schafft es, nichtssagendere Antworten zu geben und dafür von seinen Parteisoldaten gefeiert zu werden.
Dass der Bundeskanzler anders kann, ist spätestens seit der „Zeitenwende“-Rede im Februar 2022, als er unter anderem ein 100 Milliarden Euro-Paket für die Bundeswehr ankündigte.
Über die Pro und Contra wurde ausgiebig diskutiert. Mittlerweile sollte klar sein, dass diese Schulden sowie die finanzielle, humanitäre und rüstungstechnische Unterstützung der Ukraine, eines der besten Gelder sein dürfte, welches Deutschland in den letzten Jahrzehnten ausgegeben hat.
Doch es wurde lange ruhig um Scholz. Oder anders gesagt: Seine Verteidigungsministeriun war eine Fehlbesetzung und erst mit der Benennung von Boris Pistorius kam Schwung in den Bendlerblock.
Zur Berichterstattung zum Wutausbruch
Und Scholz? Der „scholzte“ sich monatelang durch die Gegend, selbst als sich Grüne und FDP über die Wärmewende zerlegten oder die Kommunen um finanzielle Hilfe bei der Flüchtlingsunterbringung riefen.
Doch jetzt ist Scholz „back“. Und ja, dieser Kommentar ist wichtig und richtig zu schreiben, denn auch ich kritisiere den Kanzler für seine schwammigen, oftmals weichen, leisen und sofort verpuffenden Worte. Wenn er wieder davon spricht, wie gut er in der „Führung“ sei und dabei oftmals sämtliche Realitäten verweigern zu scheint.
Scholz wirkt oft herz- und emotionslos. Doch bei dieser Rede auf einem Fest der Berliner SPD war das Gegenteil zu erkennen. Als er von einer Gruppe Störer als „Kriegstreiber“ und „Lügner“ beschimpft wurde, brach es aus ihm heraus wie aus einem Vulkan.
Mit teils harten Worten („Wenn ihr doch nur einen Funken Verstand in euren Hirnen hättet!“) griff er die unter anderem aus dem Querdenker-MIlieu stammenden Personen frontal an.
Er machte sich für die Unabhängigkeit der Ukraine stark, verurteilte Putins Krieg, bezeichnete das Töten der Menschen in der Ukraine – und an seinen eigenen Soldaten als „Mord“.
Scholz lies sich nicht niederbrüllen, er zeigte Kante gegen einen Pöbel-Mob und er sprach Klartext, wie man es von ihm selten gehört hat.
Und all denen, die nun sagen, Scholz sei kein Demokrat, da er andere Meinungen nicht dulde, den sage ich: Doch, das macht er. Es geht bei der Thematik nicht darum, ob Scholz die Meinung – Waffen zu liefern sei falsch, nicht dulde. Es geht darum, denjenigen, die meinen, durch wilde Parolen, Lügen, Argumentsverweigerung oder gar den Krieg Russlands gegen die Ukraine leugnen, eine klare Kante zu zeigen.
Für diese klaren Worte wird Scholz jetzt in aller Welt gefeiert – selbst in der Ukraine hat man diesen Vulkanausbruch vernommen, englische und amerikanische Medien berichten.
So einen Wutausbruch hatte der deutsche Kanzler schon einmal, dieser wurde medial jedoch nicht so aufgebauscht: Vor fast einem Jahr, auf einer DGB-Versammlung am 1. Mai. Auch dort wurde Scholz massiv angegriffen und ausgepfiffen. Doch Scholz peitschte Phrase um Phrase den Demonstranten entgegen.
Es war ein harter, ein emotionaler Auftritt eines Anführers. Etwas, was man dem sonst so kühlen Hanseaten nicht zutraut.
Zur Berichterstattung zum Wutausbruch
Und auch am letzten Freitag konnte man sehen: Scholz kann hart, wenn er will. Liebe Leserin, lieber Leser: ICH wünsche mir als Regierungschef keinen konstanten Schreihals, aber wenn ich Führung verspreche, dann erwarte ich diese auch. Und der Ampel-Regierung fehlt es noch an politischer Führung. Aus diesem Grund würde ich gerne einen emotionalen Scholz in einigen Bereichen, die unser Land selbst betreffen, ebenfalls häufiger sehen. Von mir aus gerne auch mal einen „Scholzokan“, in Anlehnung an Vulkan, im Bundestag, wenn die rechten Socken wieder Kindergarten spielen. Denn auch unser Land braucht manchmal härtere Führung als bisher.
Aus diesem Grund finde ich: Dieser emotionale Ausbruch des Kanzlers tat mal gut.