Das Triell der Kanzlerkandidatin und der Kanzlerkandidaten endete in einem Kampf, den CDU-Kanzlerkandidat Armin Laschet nicht gewinnen konnte. Bereits nach wenigen Minuten war erkennbar, dass sich SPD und Grüne gegenseitig dezent -oder auch weniger dezent – unterstützten und sich ein Zwei-gegen-Eins-Kampf abzeichnete.
Es war das Triell der verpassten Chancen. Statt über neue Themen zu reden, moderierten die Journalisten der Prosieben/Sat1-Gruppe in die gleichen Themen wie zuvor. Für die Bürgerinnen und Bürger wichtige Themen wie Migration, Europa und Außenpolitik wurden gänzlich ausgespart.
Armin Laschet gab den Erklärer, eine Rolle, die ihm besser zu Gesicht stand als diese krawallige Art der Triells zuvor. Die „Krawallnudel“ in dieser Runde war eindeutig Annalena Baerbock. Leider gingen ihre Argumente in den Angriffen auf Laschet – und ab und zu auf Scholz – unter.
Unter ging auch die Aussage von SPD-Mann Olaf Scholz, dass der Breitbandausbau „noch in diesem Jahrzehnt“ abgeschlossen sein soll. Wenn dies die Tempovorgabe der SPD für Digitalisierung ist, dann gute Nacht Marie.
Laschet klar gegen rechts und links
Armin Laschet schloss eine Koalition mit AfD und Linke klar aus, Olaf Scholz blieb sich treu und schloss die Zusammenarbeit mit der Linken nicht aus, genau so wenig erledigte dies Annalena Baerbock. Nur in der Thematik „AfD“ waren sich alle einig.
Olaf Scholz bestätigte stattdessen seinen Willen, eine Regierung mit den Grünen zu bilden und Annalena Baerbock wünschte die CDU offen in die Opposition. Gleichzeitig präferierte sie eine starke Grüne, sprach von einer Ampel-Koalition gemeinsam mit FDP und SPD.
Dabei wäre eben genau jener Ausschluss zwingend notwendig. Die Linke ist nicht gut für Deutschland, sie ist schlecht für die Wirtschaft, für den Mittelstand und für Europa. Deutschland würde sich aus der Allianz derer europäischen Staaten, die Stabilität garantieren, zurückziehen, der Mittelstand bekäme deutliche Kostensteigerungen im sozialen, aber auch im klimapolitischen Bereich aufgebürdet.
Es wird immer offensichtlicher, dass Deutschland ein Linksruck droht. Insbesondere die linken Flügel der SPD und Grüne würden eine Rot-Grün-Rote Koalition bevorzugen.
Interessant anzusehen war, wie einig sich bereits SPD-Mann Olaf Scholz und Grüne-Vorsitzende Baerbock bei unterschiedlichen Themen waren: Mindestlohn, Pflegekräfte, Klima-Ausrichtung.
Armin Laschet hingegen kämpfte allein gegen das Duo. Dabei waren seine Argumente stichhaltig und oftmals realistischer als die, der „Verbieter“ aus SPD und Grüne. Während SPD und Grüne mit gängelnden Gesetzen offen kokettieren (Baerbock: „Verbote bedeuten Innovation“), wollte Laschet lieber Eigenverantwortlichkeit als Ziel ausgeben.
Laschet verschenkt Potenzial
In einer Rot-Grün-Roten Regierung mit Olaf Scholz als „Geber-Kanzler“, der auch von einer europäischen Arbeitslosenversicherung träumt, die rund 11 Milliarden Euro pro Jahr an deutschem Steuergeld kostet, deren Nutzen für Deutschland jedoch fraglich ist und Annalena Baerbock als alles verteuernde und regulierende Klima-Parteichefin mit roten Hintergedanken, wird Deutschland auf teure Jahre blicken.
Einzig ein möglicher Koalitionspartner in Form der FDP könnte diesen massiven Linksrutsch stoppen.
Der Druck auf FDP-Chef Lindner ist definitiv nicht geringer geworden. Vielleicht könnte es für ihn bald heißen: „Lieber schlecht regieren, als andere noch schlechter regieren zu lassen“. Übrigens: Weswegen Lindner in keinem Triell dabei sein durfte, erschließt sich mir nicht. Nur wenige Prozentpunkte trennen seine Partei von den Grünen und es wird immer deutlicher, dass die FDP in einer – wie auch immer gearteten Koaltion – dabei sein werden. Seine Positionen hätten gut in die Debatte gepasst.
Die Wahrscheinlichkeit einer „Ampel“-Regierung aus SPD, Grüne und FDP ist realistischer als eine Rot-Grün-Rote aus SPD, Grüne und Linke.
Die Fragezeichen über den Köpfen der Wählerinnen und Wähler dürften zumindest nicht kleiner geworden sein. Daher noch einmal den Aufruf: www.wahl-o-mat.de als Entscheidungshilfe zu wählen.
Bildquellen
- Kolumne: Regio-Journal