Thalia meint… unsere Kolumne, heute mit dem Thema „Sprachförderung im Alltag“:
Bei meinen abendlichen Spaziergängen genieße ich die Ruhe und Stille im Ort. Kein Mensch ist auf der Straße unterwegs. Alle entspannen vorm TV. Davon muß man ausgehen, denn das Farbspektrum, das ich durch die Rolladenschlitze sehe, spricht klare Worte.
Welch ein Glück, dass alle nach Hause gefunden haben! Ist aber kein Wunder, denn soviele Hinweise, wo das Zuhause ist, kann man nicht übersehen. Es steht auf Kissen, die auf Bänken oder Stühlen liegen, auf denen noch nie jemand gesessen hat und wohl auch nie einer sitzen wird, auf Wimpeln, die sich am Gartenzaun tummeln, auf Schildern, die an Haustüren hängen, auf Holzscheiben, die vor der Haustüre dekoriert sind. Der Möglichkeiten, auf das Zuhause hinzuweisen, gibt es unzählige. Man muss nur die Dekoideen in den Möbelhäusern und Baumärkten durchstöbern, um vielfach fündig zu werden.
Etwas verwirrt mich dabei allerdings: Weshalb wird alles auf Englisch geschrieben? Habe ich irgendetwas versäumt? Wurde ein mir bisher unbekanntes Gesetzt verabschiedet, während ich den Jahrhundertsommer genoss? Ein Gesetz, das besagt, zukünftig müssen mehr englische Worte und Sinnsprüche in Deutschland verwendet werden. Denn schließlich sollen die Schüler den Umgang mit dieser Sprache in situ üben können! Das Zuhause weicht also ganz simpel dem‘ Home‘? Oder sinnige Sprüche wie ‚Welcome to our sweet Home‘, ‚My sweet Home‘, Do Little Things‘ um nur einige zu nennen, lassen die Gehirnzellen richtig heiß laufen, die Schüler werden gefordert und gleichzeitig gefördert.
Oder schulden wir diesen Trend den fernöstlichen Herstellern dieser Massendekoartikel, welche ja weltweit gehandelt werden und deshalb in Englisch gehalten werden?
Auf jeden Fall hoffe ich für unsere Fremdsprachen lernenden Jugendlichen, dass sie ihr Home auch wirklich finden und sich nicht versehentlich bei der Nachbarin am Mittagstisch einfinden, weil auch diese das Sprachverständnis der Jugend fördern wollte.
… ein paar dieser Fundstücke