Thalia meint … unsere Redakteurin schreibt über Themen aus der Welt. Heute mit dem Thema „Blaulicht, Mord & Totschlag“
Ist Ihnen eigentlich auch schon aufgefallen, dass sogenannte Blaulichtseiten unter den seltsamsten Namen aus dem Boden sprießen? Seiten, die nichts anderes zu berichten haben, als die Pressemitteilungen, die sie von Polizei und anderen Infostellen zugeschickt bekommen? Ich frage mich in diesem Zusammenhang immer, wo die Moral bleibt wenn mit Mord und Totschlag, dem Leid und den Nöten anderer Menschen Klicks generiert werden und damit auch Geld verdient wird?
Ist das die Art von Journalismus, die wir brauchen?
Ist das Leben selbst nicht herausfordernd genug, als dass wir auch noch all diese schrecklichen Meldungen zigfach präsentiert bekommen müssen?
Reicht es nicht, wenn über die Fernsehsender und die Tageszeitungen all das bereits veröffentlicht wird? Muss es auch noch über immer mehr Blaulichtseiten, wie immer sie auch heißen mögen, zum hundertsten Mal wiederholt werden?
Allem Anschein nicht. Denn es muss ja genug Nutzer geben, die sich auf solche Meldungen stürzen, und damit den Anbietern ein Einkommen sichern. Ansonsten hätten diese Seiten keine Daseinsberechtigung.
Ich denke, die Aufgabe eines Journalisten sollte darin bestehen, wertfrei und unabhängig die Geschehnisse des Tages zu präsentieren. Neutral, damit sich jeder Nutzer selbst Gedanken machen kann und muss, wie er mit so einer Nachricht umgehen soll und diese letztendlich einstuft. Der mündige Nutzer muss zwischen den Zeilen lesen können und den Wahrheitsgehalt einer Meldung erkennen.
Es kann nicht im Sinne der Presse sein, auf schnelle Klicks aus zu sein. Journalismus bedeutet auch Verantwortung. Verantwortung gegenüber den Opfern wie auch den Tätern. Denn zwischen schwarz und weiß gibt es viele Nuancen.
Ich wünsche mir mehr mündige und kritische Nutzer, weniger bluttriefende Nachrichten und eine Presse, die es sich nicht so einfach macht und unbearbeitete Pressemitteilung veröffentlicht, sondern eine Presse, die Verantwortung zeigt und dem Nutzer dadurch ermöglicht, sich eine eigene Meinung zu bilden.