Bargeldloses Bezahlen erreicht an deutschen Kassen neue Rekordwerte

Deutschland ist bereits seit langem gemeinhin als Bargeld-liebendes Land bekannt. Während in anderen Nationen wie etwa in den USA das Zahlen per Kreditkarte bereits seit Langem die Vorherrschaft genießt, greifen die Deutschen verhältnismäßig häufig noch zu Münzen und Scheinen, um an der Kasse zu bezahlen. Hier lässt sich aktuell allerdings ein enormer Wandel erkennen

Während im Netz digitale Zahlungsoptionen längst etabliert und von den deutschen Nutzern nicht nur akzeptiert, sondern auch geschätzt und gewünscht werden, finden Innovationen jetzt auch ihren Weg an das Kassenterminal im stationären Handel. Wie eine Studie der Frankfurter Einrichtung Euro Kartensysteme kürzlich ergab, konnte das bargeldlose Zahlen in Deutschland im vergangenen Jahr neue Rekordwerte erzielen. Hierzu kommen sowohl die Girokarte als auch das Smartphone und die Smartwatch zum Einsatz.

Bezahlen per Plastik

2022 fanden in Deutschland über 6,7 Milliarden Bezahlvorgänge an den Kassen mit der Girocard statt – dies entspricht einem Zuwachs um 13,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, welches mit 5,9 Milliarden Transaktionen bereits einen neuen Rekord aufgestellt hatte. Schon 2021 fanden mit 73 % fast Dreiviertel der Zahlungen per Plastikkarte statt, doch dies konnte 2022 noch einmal gesteigert werden: 79 % der Zahlungen fanden im letzten Jahr mit der Girocard statt. Dabei konnte zudem das kontaktlose Bezahlen, welches sich schon seit 2020 verstärkt bei den deutschen Verbrauchern etabliert, ein besonderes Wachstum erzielen. Rund vier von fünf Zahlungen wurden der Studie zufolge zum Jahresende 2022 kontaktlos abgewickelt. Beim kontaktlosen Bezahlen wird die Karte lediglich an das Kassenterminal gehalten, ohne die Karte tatsächlich einführen zu müssen. Mithilfe der NFC-Technologie wird der Transfer kontaktlos möglich. Bis zu einem gewissen Geldbetrag erfolgt die Zahlung auf diesem Weg sogar ohne Eingabe der PIN, was diese Zahlungsart für viele Verbraucher als besonders bequem und schnell macht.

Mobiles Bezahlen gewinnt an Fahrt

Bargeldlos Zahlen

Kontaktloses Bezahlen ist allerdings nicht nur mit der Girokarte möglich, denn auch das Smartphone oder die Smartwatch können mit entsprechenden Bezahl-Apps wie etwa Google Pay, Apple Pay oder den jeweiligen Apps der eigenen Hausbank zum Portemonnaie werden. Genauso wie beim kontaktlosen Bezahlen mit der Girokarte wird hier lediglich das Smartphone oder die Smartwatch an das Kassensystem gehalten. Noch handelt es sich bei der Zahlung per Smartphone zwar um eine Nische, doch der Anteil der deutschen Verbraucher, die auf diese Weise bezahlen, wächst stetig. In Zukunft will die Deutsche Kreditwirtschaft zudem die Girocard weiter auf das veränderte Nutzerverhalten und die Innovationen beim Bezahlen ausrichten. So soll zukünftig das Bezahlen per Girocard über Smartphone-Apps und die Verknüpfung der Karte mit Bonusprogrammen und Wallets ermöglicht und erleichtert werden. So soll auch die Plastikkarte für die Zukunft fit gemacht werden, während die Digitalisierung zunehmend im Zahlungsverkehr Fuß fasst.

Im Netz haben sich digitale Zahlungsmittel längst etabliert

Während sich mit den kontaktlosen Zahlungsmöglichkeiten im stationären Handel ein starker Wandel im Kundenverhalten erkennen lässt, sind moderne Zahlungsoptionen im Netz längst etabliert. Online sind es Kunden bereits seit Jahren gewohnt, auf digitale Optionen zurückzugreifen. Neben dem Bezahlen per Kreditkarte oder dem Kauf auf Rechnung ist hier vor allem PayPal eine beliebte Zahlungsoption deutscher Kunden. Der digitale Payment-Service ermöglicht es, Zahlungsdaten im Kundenkonto zu hinterlegen, um an der Online-Kasse nur mit E-Mail-Adresse und Passwort bezahlen zu können, ohne mühsam Kartendaten einzutragen oder eine manuelle Überweisung zu tätigen. Neben PayPal haben sich inzwischen zahlreiche Alternativen im Netz entwickelt, die sich mit unterschiedlichen Konzepten voneinander abheben. Während PayPal vor allem im Bereich eCommerce führt, hat sich der digitale Zahlungsanbieter Neteller erstrangig auf den Bereich Online-Gaming fokussiert. Kunden haben die Möglichkeit, ihr Kundenkonto zunächst mit einem Wunschbetrag aufzuladen, um dieses dann zum Spielen im Netz zu verwenden. Besonders häufig lässt sich der Anbieter zum Beispiel auf Plattformen wie PokerStars finden, auf der das Kartenspiel Poker um Echtgeld gespielt werden kann. Spieler haben die Möglichkeit, auf traditionelle Zahlungsmittel zurückzugreifen, wie etwa die Kreditkarte, um Einsätze zu tätigen, können jedoch auch das digitale Wallet von Neteller verwenden. Zahlreiche weitere digitale Zahlungsoptionen stehen Online-Kunden im Zuge dieser Entwicklungen bereits zur Verfügung, von Apple Pay und Amazon Pay bis hin zur paysafecard und Klarna stehen bereits allerlei Optionen online bereit, die auf die veränderten Wünsche des modernen Kunden abzielen.

Nachdem sich digitale Zahlungsmethoden im Netz bereits seit langem etabliert haben, schwappt der Trend nun langsam aber sicher auch in den stationären Handel über. Die deutschen Verbraucher greifen zunehmend nach Karte und Smartphone, um an den Kassen vollkommen kontaktlos und bargeldlos zu bezahlen. Dabei wird es spannend zu sehen, wie sich dieser Trend in Zukunft weiterentwickelt und welchen Stellenwert Münzen und Scheine in Zukunft noch im einst Bargeld-liebenden Deutschland einnehmen werden.



Bildquellen

  • Bargeldlos Zahlen: Regio-Journal

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