Mehrere Generationen unter einem Dach – die Senioren-Studenten-WG

Wohnraum wird immer knapper und teurer. Gleichzeitig wollen viele ältere Menschen gerne in ihrer Wohnung wohnen bleiben, sind dabei aber auf etwas Unterstützung angewiesen.

Studentinnen und Studenten möchten ein eigenes und gleichzeitig bezahlbares Zimmer abseits der elterlichen vier Wänden beziehen. Wie stehen da die Chancen, dass dabei zusammenfindet, was auf den ersten Blick vielleicht gar nicht so zusammengehört? Besser alles gedacht!

Eine Wohnung altersgerecht gestalten

Möglicherweise haben manche Seniorinnen und Senioren bereits den Vorteil, dass ihre Räumlichkeiten ebenerdig angelegt sind. Dann liegt der Fokus bei der (relativ) barrierearmen bis -freien Gestaltung wahrscheinlich eher auf dem Bad, der Küche und gegebenenfalls weiteren Räumen. Was aber, wenn man auf mehreren Etagen lebt? Dann muss man sich wahrscheinlich früher oder später mit der Bewältigung der Treppe auseinandersetzen.

Ein Liftsystem kann einem dabei potenziell gute Dienste leisten. Trotzdem ist es vorteilhaft, sich rechtzeitig mit den Kosten Treppenlift und den individuellen Gegebenheiten für den Einbau zu befassen. Denn diese Thematik ist keine kurzfristige Kleinigkeit. Stattdessen setzt sie eine lange und gründliche Beschäftigung mit den verschiedenen damit zusammenhängenden Aspekten voraus. Wie sind die Treppe und das Treppenhaus gestaltet? Welchen Ansprüchen in Bezug auf die Gesundheit der Nutzerinnen und/oder Nutzer muss der Lift gerecht werden? Er erklärt sich von selbst, dass diese und einige andere Fragen vor dem Einbau geklärt werden müssen. Eine langwierige Aktion, die mit der Hilfe von Experten aber dennoch in vielen Fällen zu bewältigen ist.

Altersgerecht bedeutet allerdings nicht, dass alles nur auf die rein körperlichen Bedürfnisse von (älteren) Menschen ausgerichtet sein sollte. Natürlich muss einem das Wohnen auch weiterhin Spaß bereiten. Und dabei ist es keine Seltenheit, dass bei Personen des entsprechenden Typs irgendwann folgender Gedanke auftaucht: „Ich habe eigentlich viel Platz, ein komplettes Zimmer steht leer und ich würde mich über etwas Gesellschaft freuen…“ Gibt es für diesen Fall nichts? Gibt es doch – und zwar eine Mehrgenerationen-WG! Zum Beispiel mit einer Studentin oder einem Studenten.

Ein bunter Haufen, aber irgendwo doch ein harmonierendes Team

Viele (zukünftige) Studierende, die das Hotel Mama  nicht mehr in Anspruch nehmen wollen, sind durchaus sozial eingestellt. Trotzdem können sich viele von ihnen eine oftmals hochpreisige Wohnung oder auch ein entsprechendes Zimmer nicht ohne Weiteres leisten. Neue Erfahrungen sind aber oftmals gefragt und werden auch bewusst gesucht. Warum also nicht einfach mit einer älteren Person zusammenziehen und im Tausch gegen Mithilfe im Haushalt zu einem fairen Preis bei dieser wohnen?

Drei Generationen beim Spielen
Oma, Tochter und Enkelkind

Natürlich muss die Chemie von beiden Seiten aus stimmen. Doch dann kann man einander bereichern. Mit Lebenserfahrung, mit Körperkraft, mit einer bezahlbaren Wohnung, mit ein bisschen Haushaltshilfe, und was sich sonst noch so alles ergibt.

Keine Frage, dass bestimmte Eckpunkte zur allgemeinen Zufriedenheit und Transparenz geklärt werden müssen. Dazu gehören beispielsweise

  • die Kostenfrage: Wie teuer ist das Zimmer und wer trägt ansonsten welche Kosten (für Lebensmittel, Wasser, Heizung, Telefon, etc.)?
  •  die Frage nach der Mietdauer: Wie lange möchte der Studierende bei seinem Vermieter vor Ort wohnen und passt das zu den Vorstellungen der Person, der die Wohnung gehört?
  • und die Frage nach der allgemeinen Vorstellung vom Leben (Laut oder leise? Sauberkeit? Besuch? Gemeinsame Aktivitäten?)

Vollkommen logisch, dass dabei nicht alle Personen gleichermaßen gut miteinander harmonieren. Es ist also wichtig, sich bewusst auf ein solches Projekt einzulassen, sich vorher gründlich kennenzulernen und sich nicht zu schnell zu entscheiden. Denn selbstverständlich birgt das gemeinsame Miteinander mehrerer Generationen auch ein potenzielles Konfliktpotenzial. Trotzdem ist es in vielen Fällen einen Versuch wert.

Das Ganze ist allerdings keine neue Idee

Denn es gibt einen Vorreiter dafür! Und zwar das Projekt „Wohnen für Hilfe“ des Studierendenwerks, das auch schon in Saarbrücken angeregt und umgesetzt wird. Ob mit der Mehrgenerationen-WG-Faustformel ‚1 m² Wohnraum = 1 Stunde Haushaltshilfe pro Monat‘ oder ohne, ob mit oder ohne Hilfe einer Organisation oder wie auch immer: Das Zusammenleben von Seniorinnen und Senioren mit Studierenden ist (k)ein alter Hut – aber ganz bestimmt einer, über den man in Zukunft noch viel mehr nachdenken sollte!



Bildquellen

  • Drei Generationen: Regio-Journal

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