Dies ist nicht unbedingt etwas Schlechtes, schließlich wären ein Leben lang ständig Schmetterlinge im Bauch auch etwas anstrengend. Unangenehm wird es dann, wenn die anfängliche Euphorie nicht in eine beständige Liebe übergeht, sondern von Alltag und Arbeit ganz aufgebraucht und nicht erneuert wird. Hier liegt der Trick einer langen und glücklichen Beziehung. Sie passiert nicht von allein, in der Regel muss sich um eine Beziehung auch gekümmert werden.
Abwechslung und Erotik miteinander kombinieren
Insbesondere die Erotik schläft bei jahrelangem Teilen eines gemeinsamen Alltags irgendwann ein. Der Körper des anderen ist bekannt, es wird immer dasselbe ausprobiert und es passiert nichts Neues mehr. Manchmal ist es schlicht Langeweile, die zu einem Nachlassen des sexuellen Interesses aneinander führt. In der Regel ist es so, dass ein Partner darunter etwas mehr leidet als der andere, aber meist geht es beiden Partnern damit nicht gut, nur wissen sie oft nicht, wie der Kreis wieder durchbrochen werden kann. Die Scheu Neues auszuprobieren, und sich vielleicht vor dem anderen mit den eigenen Wünschen zu blamieren, ist oft sehr groß. Dabei kann Abwechslung und neue erotische Spannung nur passieren, wenn mindestens einer von beiden die Initiative ergreift. Oft ist es gut, zunächst ein Gespräch zu führen, statt gleich mit der Tür ins Haus zu fallen. Im besten Fall ergibt sich eine gemeinsame Neugier auf das, was gemeinsam noch erlebt werden kann, wenn der Schritt aus der Komfortzone heraus gewagt wird. Wer es sanft angehen lassen will, kann es erst einmal mit gegenseitiger Massage probieren. Auch der Ort kann gewechselt werden. Wohnzimmer statt Schlafzimmer, Waschmaschine statt Bett oder Draußen statt Drinnen kann Abwechslung in die Erotik bringen. Auch leichte BDSM-Spiele oder Spielzeuge können Spaß machen. Es muss ja nicht gleich das volle Programm sein.
Glücklich im Alltag
„Du sollst dir kein Bildnis machen“ – dies ist eigentlich eine Aussage aus der Bibel und sie bezieht sich auch gar nicht auf den Menschen, sondern auf Gott. Aber Max Frisch hat uns in einem seiner Aufsätze ein sehr interessantes Merkmal an diesem Satz aufgezeigt. „Du sollst dir kein Bildnis machen“ kann auch das Geheimnis einer glücklichen Beziehung sein. Über die Jahre bekommen wir ein festes Bild von dem anderen. Dieses Bild kann eine Vertrautheit hervorrufen, aber es kann auch einengen. Denn Menschen verändern sich.
Verändert sich das Bild des anderen aber nicht mit, so kann dies zu einem Gefangenheitsgefühl in dem Bild des anderen führen, weil die eigene Veränderung ausgebremst wird. Daher ist es in einer Beziehung wichtig, die Bereitschaft zu besitzen, den anderen immer wieder neu kennenzulernen und immer wieder offen für Veränderungen zu sein. Auch dies passiert nicht von selbst, es muss daran gearbeitet werden. Was hilft dabei, einen neuen, einen unverstellten Blick auf den Partner zu ermöglichen?
- Eine fremde Umgebung
Ein Umgebungswechsel, zum Beispiel auf Reisen, hilft immer, wenn ein offener Blick gefragt wird. Zwischen den eigenen vier Wänden ist es kaum möglich ein neues Bild zuzulassen, dasselbe gilt für vertraute Umgebungen. Wer wirklich einen neuen Blickwinkel einnehmen und neue Seiten am Partner entdecken möchte, der tut dies am besten irgendwo, wo beide noch nie waren.
- Verkleiden
Das hört sich nach Kinderkram an, ist es aber gar nicht unbedingt. Wer seinen Partner in unterschiedlichen Outfits bewundern darf, lernt auch verschiedene Seiten kennen. Wem es seltsam vorkommt, sich einfach zu Hause zu verkleiden, der kann sich nach einer Reenactment-Gruppe oder einem Liverollenspiel umsehen, dem man für einen Tag mal beiwohnen darf.
- Den Partner bitten, die Aktivität auszusuchen
Oft sind Paare versucht, alles gemeinsam zu entscheiden. Wo der Urlaub hingeht, wie der Sonntag verbracht wird – alles soll gemeinsam entschieden werden. Dabei kann es auch spannend sein, sich einfach einmal auf das einzulassen, was der Partner entscheidet. Das kann ein schritt aus der eigenen Komfortzone sein – aber genau darin liegt das Schöne.
Bildquellen
- Romantisches Paar: Regio-Journal