Tatsächlich nutzen nicht nur Privatpersonen den Zahlungsanbieter. Auch Firmen und hier vorrangig Anbieter aus dem Gaming- und Gambling-Bereich räumen ihren Nutzern eine unkomplizierte Zahlung ein. Seit einigen Jahren zahlen diese im Online Casino mit PayPal, wodurch sie das Spiel sofort nutzen und keine Wartephase in Kauf nehmen müssen. Über den eingebundenen Button gelangen sie zum vertrauten Zahlungsprozess, der noch dazu höchst sicher ist.
Könnte es aufgrund der Omnipräsenz des Unternehmens sein, dass PayPal tatsächlich zu viel Macht besitzt? Die Rufe nach dem Einsatz des Kartellamtes werden laut. Dabei stellt sich die Frage: Wie stark ist PayPal tatsächlich? Die Antwort gibt es hier.
Das Zahlungsverhalten der Deutschen
Wenngleich den Deutschen häufig Spießertum und Konservativismus nachgesagt wird, verhalten sie sich in einem Punkt ziemlich futuristisch: Deutsche lieben es, moderne Zahlungsdienstleister wie PayPal auszuprobieren. Sie wickeln zunehmend Geschäfte über das Internet ab. Lästige Überweisungsscheine haben ausgedient. Zudem schaden sie der Umwelt.
In Deutschland gibt es mittlerweile 32 Millionen PayPal-Mitglieder. Ein Blick auf die Statistiken und Daten zu PayPal zeigt, wie hoch der daraus resultierende Umsatz des Zahlungsanbieters ist. Der größte Anteil der Umsätze wurde jedoch in den USA generiert. PayPal ist schließlich weltweit vertreten und dank seiner digitalen Zugänge nicht auf einen Standort fixiert.
Die Deutschen nutzen PayPal für folgende Shops und Angebote:
- Kleidung und Schuhe
- Schmuck und Accessoires
- Dekoration und Textilien
- Technische Geräte
- Abonnements und Flatrates
- Dienstleistungen und digitale Produkte
- Bildungsangebote und Lesestoff
- Gesundheitsartikel wie Medikamente und Sehhilfen
Zusätzlich verwenden einige PayPal zur Bezahlung von Hotelzimmern, Flügen, Fahrten mit Bus und Bahn. In puncto Hotel hat jedoch weiterhin die Kreditkarte die Nase vorn. Sie ist ebenso leicht anwendbar. Mittlerweile hat nahezu jeder Mensch die Möglichkeit, eine Kreditkarte zu erhalten – unabhängig vom Einkommen. PayPal scheint jedoch auch diese mehr und mehr abzulösen.
PayPal vs. Kartellamt – Wichtige Faktoren für den Finanzmarkt
PayPal hat zu viel Macht? Nutzer reagieren auf derartige Fragen empört. Für sie könnte es nichts Besseres geben. Anders sähe es aus, wenn PayPal plötzlich zum Single Player mutiert. Zu einem Gewicht muss es schließlich immer das passende Gegengewicht geben. Ist das bei PayPal tatsächlich der Fall, wo es keine adäquaten Mitbewerber mit ähnlicher Machtposition gibt?
Dieser Frage widmet sich das Kartellamt. Die grundlegende Funktion des Kartellamtes ist der Erhalt des fairen Wettbewerbs. Die Bundesbehörde schaut sich demzufolge einzelne Unternehmen mit einer zu starken Machtposition genau an. Je stärker das Unternehmen ist, desto mehr steht die Befürchtung des Missbrauchs der Frontposition im Raum. Wie aber wertet die selbstständige Behörde Zahlungsdienstleister wie PayPal?
In erster Linie spielt für das Kartellamt die Lage des Unternehmens im gesamtwirtschaftlichen Kontext eine Rolle. Wie weit überragt PayPal das Angebot der Konkurrenten? Dies zu ermitteln, stellt sich als Herausforderung dar. In einigen Bereichen virtuellen Geschehens gerät die Datenerfassung im deutschen E-Commerce-Markt ins Stocken. Ein Problem, mit dem sich das Kartellamt täglich konfrontiert sieht.
PayPal – schlichtweg ein zu teurer Anbieter?
Für das Kartellamt spielt überdies die Attraktivität des Unternehmens eine tragende Rolle. Je günstiger die Konditionen des Unternehmens sind, desto mehr Kunden zieht es an. Diese sparen im Vergleich zu Konkurrenzprodukten viel Geld und entscheiden sich somit für den günstigsten Anbieter derselben Leistung. Das Problem: Gerade große Unternehmen können niedrige Preise anbieten, sodass kleine Firmen automatisch vom Markt verdrängt werden.
Die Wirtschaft befindet sich derzeit auf keinem guten Niveau. Wer sich die neuesten Highlights aus dem Bereich von Finanzwesen und Wirtschaft anschaut, wünscht sich eine Kostensenkung in allen Bereichen. PayPal zeigt sich davon relativ unbeeindruckt. Der Zahlungsanbieter verlangt hohe Gebühren.
Die Gebühren hängen von verschiedenen Faktoren ab. Feststeht jedoch, dass PayPal zu den teuersten Anbietern auf dem deutschen Markt gehört. Das ist ein erstes Indiz dafür, dass Mitbewerber aus dem Zahlungssegment durchaus bessere Bedingungen schaffen könnten. Somit wird die Frage nach einem Zu-Viel-an-Macht gegenstandslos.
Welche Alternativen gibt es?
Tatsächlich wimmelt es auf dem Markt von Zahlungsdienstleistern jeglicher Art. Die meisten Anbieter sind selbst sehr stark. Eine Fusion ist jedoch aktuell nicht vorgesehen. Besonders gerne bedienen sich die Deutschen Mastercard und VISA. Beide genießen seit Jahrzehnten einen sehr guten Ruf. Weiterhin ermöglichen sie die unkomplizierte Verwendung unter Einbeziehung des digitalen Wandels.
Darüber hinaus entscheiden sich vermehrt junge Menschen für einen ganz anderen Anbieter. Sie wollen ihre Käufe mit Guthaben bezahlen, was ihnen Anonymität und Sicherheit garantiert. Beide Faktoren spielen auch für ältere Generationen eine wichtige Rolle. Sie entscheiden sich ohnehin für sichere Zahlungsanbieter, wobei sie – sofern sie Online-Angebote nutzen – ebenso gerne auf PayPal zurückgreifen.
Auch die Zahlung mit anderen Anbietern wie Skrill, Sofortüberweisung und Neteller steht den Menschen frei. Zudem kommen derzeit einige weitere Zahlungsvarianten hinzu, die Kryptowährungen inkludieren und eine völlig neue Dimension virtuellen Zahlungsverhaltens offenlegen. Auch hierbei sind Nutzer noch anonymer als mit PayPal. Allerdings befindet sich die Maschinerie dahinter, sprich die Blockchain als tragende Technologie, noch in den Kinderschuhen.
PayPal im lokalen Raum – Zukunftsaussichten
PayPal hat sich in den vergangenen Jahren den kompletten Markt erschlossen. Im Internet ist der Zahlungsgigant zu einer festen Größe geworden. Im Offline-Bereich ist das jedoch nicht so. Zwar bieten Unternehmen Mitarbeitern und Kunden Zugang zum Internet, doch virtueller Zahlungsabwicklungen sind längst nicht die Regel.
Sicherlich will PayPal auch hier einen wertvollen Beitrag leisten. Wer ohne Bargeld durch die Straßen läuft, kann Restaurant- und Café-Besuche schnell via Smartphone oder iPhone bezahlen. Ohne die Anbindung an das Internet geht das jedoch nicht. Ein Grund, warum gerade der Gastronomiebereich derzeit aufrüstet und moderne Strukturen schafft. Einige arbeiten bereits mit PayPal und somit mit bargeldlosem Zahlungsverkehr.
In den kommenden Jahren sollten auch internetferne Branchen hinzukommen. Gute Beispiele dafür sind etwa lokale Anbieter wie Metzgereien, Bäckereien, Blumenläden und vorrangig Handwerksbetriebe. Auch das Eis zum Mitnehmen soll zukünftig ganz einfach über das mobile Endgerät bezahlt werden können. Noch ist das reine Zukunftsmusik. Doch besonders moderne Anbieter wie PayPal verstehen sich als Genies mit dem Finger am Puls der Zeit.