Die Älteren unter ihnen werden sich noch erinnern, wie es war, als ‚Verschmutzung der Weltmeere‘ und ‚Müllrecycling‘ Begriffe waren, die man noch nicht kannte. Denn Plastikmüll war ebenso unbekannt, wie Kunstfasern, deren Abrieb in der Waschmaschine einen nicht unerheblichen Teil zur Verschmutzung der Meere mit Microplastik beitragen.
Das Leben war insgesamt auf einfacherem Niveau, was nicht unbedingt etwas Negatives bedeuten muss. Man war mit weniger zufrieden und verfiel nicht in einen Konsumrausch. Man war froh, wieder genug zum Essen zu haben. In den Geschäften gab es wieder ein reichhaltiges Angebot an allem Möglichen. Zum Einkaufen ging man nicht in einen Selbstbedienungssupermarkt, sondern in den Tante Emma Laden um die Ecke. Dort konnte man dann Mehl aus großen Säcken pfundweise kaufen, Zucker ebenso.
Alles wurde in Papiertüten verpackt, die man in dem mitgebrachten Korb oder das selbst gehäkelte Einkaufsnetz verstaute. Wenig fertig verpackte Produkte standen in den Regalen. Obst wurde in Kisten angeboten und ebenfalls in Papiertüten ausgewogen und verpackt. Milch holte man in der ‚Milchhalle‘ mit einer Milchkanne aus Aluminium und einem Holzgriff.
Sahne wurde ebenso offen angeboten und man konnte ¼ Liter oder auch mehr in mitgebrachte Gefäße füllen lassen. Käse wurde vom Laib abgeschnitten und ausgewogen. Quark lag pfundweise in Papier verpackt in einer Wanne. Beim Metzger wurden Fleisch und Wurst ebenfalls, wie heute auch wieder, in Papier verpackt. Die Wurstpelle war immer aus Naturdarm. Kleidung wurde aus Baumwolle, Leinen und Wolle gefertigt. In vielen Haushalten stand eine Nähmaschine.
Wurden keine neuen Kleidungsstücke angefertigt, so wurden doch Löcher geflickt, Knie verstärkt oder Strümpfe gestopft. Die Strick- und Häkelnadeln klapperten eifrig und ließen moderne Pullover und Jacken entstehen. Strümpfe wurden aus Strumpfwolle mit einem Nadelspiel gestrickt. Zur Wohnungsausschmückung wurden Bilder gestickt.
Heute findet man alte Milchkannen als Dekorationsobjekte im Shabby- Chic -Stil wieder. Ebenso wie bestickte Wandbehänge, alte Waagen und andere, damals notwendige Dinge des täglichen Gebrauchs.
In den 60er Jahren kamen die ersten Perlon-Strümpfe und Perlon-Herrenhemden auf den Markt. Genauso wie die allseits beliebten Kleiderschürzen, die vormals aus Baumwolle, später aber aus Synthetikgewebe bestanden. Sie erinnern sich noch daran, dass man beim Bügeln aufpassen musste, nicht mit dem heißen Bügeleisen die Kleiderschürze zu berühren? Denn sie schmolz einfach dahin.
Auch wurden viele Dinge des täglichen Gebrauchs aus Kunststoffen gefertigt. Durch die aufkommenden Supermärkte mit ihrer Selbstbedienung wurden viele Lebensmittel in Plastiktüten verpackt, ganz abgesehen von den praktischen, leichten und kostenlosen Einkaufstüten, die man in den Supermärkten erhielt.
Man dachte, Kunststoffe seien das Non plus ultra.
Niemand konnte sich vorstellen, dass sie einmal zu einer Gefahr für Mensch und Tier werden würden.